«Ad fontes», zurück zu den Quellen. Dieses Motto nehmen Kent Nagano und das wissenschaftliche Forschungsteam rund um Kai Hinrich Müller ganz wörtlich.
Sie werten die Aufzeichnungen aus, die rund um die Entstehung und die ersten Aufführungen von Richard Wagners Opus Magnum überliefert sind und bewerten sie vor dem Hintergrund der Bühnenpraxis des 19. Jahrhunderts.
So entsteht eine historisch informierte Interpretation der Tetralogie: Die Forschungsergebnisse werden zu Musik, zu überraschenden Höreindrücken. Besonders bedeutsame Worte werden teilweise gesprochen anstatt gesungen, das «R» wird konsequent gerollt, und Hunding heisst plötzlich Huuunding.
Kent Nagano hat dieses beispiellose und wegweisende Projekt zusammen mit dem Originalklang-Ensemble Concerto Köln bereits 2017 initiiert. Nun wird es von den Dresdner Musikfestspielen weitergeführt, gestützt mit Fördergeldern der deutschen Behörde für Kultur und Medien (BKM). Bis 2026 sollen alle vier Musikdramen des Rings konzertant aufgeführt und eingespielt sein. Das Resultat könnte die Wagner-Rezeption verändern.
Diesen Sommer ist «Das Rheingold» bei Lucerne Festival zu erleben, der erste Teil des zu grossen Teilen in Zürich und Luzern entstandenen Zyklus. Und sogar mit Schweizer Beteiligung: Der Tenor Mauro Peter gibt sein Rollendebüt in einer der Hauptrollen, der des Feuergotts Loge.
* Aufführungstraditionen vs. historische Quellenforschung.
* Die Auswertung von Wagners Schriften und der Probenotizen seiner Assistenten.
* Die Bühnensprache und Eigenheiten der grossen Wagner-Sänger:innen im 19. Jahrhundert: Julius Hey und Wagners Lieblingssängerin Wilhelmine Schröder-Devrient.
* Die Rekonstruktion der Instrumente des Ring-Orchesters.
* Der aufwändigere Probenprozess.
Im Podcast zu hören sind:
* Kent Nagano, Dirigent und Initiant des Projekts
* Dr. Kai Hinrich Müller, Musikwissenschaftler und Wagner-Experte
* Die Rheintöchter: Ania Vegry, Ida Aldrian, Eva Vogel
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch
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